Schwule geschichte neu münchen
Statt Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum steht da jetzt: Schwul-queeres Zentrum. Wir haben Sub-Geschäftsführer Kai Kundrath und Christopher Knoll von der Sub-Beratungsstelle zum Gespräch gebeten. Uns war es aber wichtig, das Zentrum als das zu bezeichnen, was es real ist: ein schwul-queeres Zentrum.
Das Schwule verschwindet deshalb nicht. Christopher: Ich würde weitergehen und sagen: Dahin wollen wir uns entwickeln. Wir sind primär, gerade in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit, noch überwiegend ein schwules Zentrum. Kai: Ganz so ist es meiner Meinung nach nicht. Im Vergleich zu , als wir hier eingezogen sind, sind wir deutlich queerer als früher.
Ebenso werden die Gruppenräume von allen genutzt. Wir machen jetzt nicht plötzlich alles anders. Um mal den Begriff zu definieren. Christopher: Es ist mehr als nur ein Sammelbegriff. Das ist ein neues Phänomen. Männer meiner Generation sind eher nicht queer. Es gibt in der jungen Generation Bedarfe, schubladenfrei zu leben und wir wollen ein schubladenfreies Zentrum sein.
Warum muss man es dann trotzdem explizit benennen? Kai: Ich finde schon, dass man ein Signal senden muss, dass wir neben schwulen Männern auch für die ganze Community stehen, dass alles ein bisschen offener wird, weil man auch gemeinsam an einem Ziel arbeitet.
Das sieht man zum Beispiel auch an unseren Petitionen, mit denen wir uns an die Politik wenden, in denen wir die Anerkennung von queeren Geflüchteten als vulnerable Gruppe in Bayern fordern oder eben einen queeren Aktionsplan für Bayern. Schreckt das Sub mit dem neuen Schild nicht das Stammpublikum ab, die Männer, die, sagen wir, seit 30 Jahren kommen?
Kai: Es kommt immer darauf an. Der eine liest "queer" und hat das Gefühl, das Sub ist nicht mehr schwul, nicht mehr seins und kriegt Angst.
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Andere Leute sehen vielleicht nur "queer" und denken dann: Das war längst überfällig. Erstmal: Es geht darum, einen Raum für alle zu schaffen und diejenigen, die Bedenken haben, nicht abzuhängen. Gleichzeitig wollen wir auch signalisieren, dass alle bei uns einen Platz haben.
Christopher: Ich verstehe, dass schwule Männer gerade meiner Generation so viele Änderungen in ihrer Szene erlebt haben und Angst bekommen, dass nun alles Schwule verschwindet. Das ist ja — wie gesagt — für mich und das Sub unsere Mission für die Zukunft: Alle so bei uns zu integrieren, dass sie spüren, dass es ihr Schutzraum ist.
Christopher: Benennungen haben schon eine Auswirkung und für mich ist es kein Etikettenschwindel im Sinne von: Das klingt halt moderner und jünger. Meine Hoffnung ist, dass sich unsere Zielgruppe, die Klientel des Sub, dadurch wirklich ändert. Kai: Dass es eben nicht nur rein schwul ist.
Christopher: Ich hätte gerne, das Jüngere hier reinkommen. Ich finde, das Sub ist gesellschaftlich relevant und es wird nur relevant bleiben, wenn es die Breite der Gesellschaft abbildet.