Valencia schwulen bar lausanne
Fusstouren geben einen Einblick in die nicht immer friedvolle Geschichte von San Francisco. Bis heute treffen verschiedene Interessen aufeinander, doch werden auch Grenzen überwunden. Es ist ein sonniger Mittwochmorgen am Union Square in San Francisco. Touristen schauen sich die Angebote der Kategorie Restaurants an, in die man nur hineingeht, wenn man in Eile oder ortsunkundig ist.
An einer Ecke bildet sich eine Schlange vor einem roten Doppeldecker-Tourbus, daneben kaum zu erkennen ist eine kleine Gruppe vornehmlich jüngerer Reisender, bis der junge Tourguide im Hipster-Outfit mit Gitarre auf dem Rücken angeschlendert kommt. Jordon Jo, Mitbegründer von Wild SF Walking Tours, bietet mit seinem Freund und Geschäftspartner seit zwei dreistündige Fusstouren durch das rauere San Francisco an.
Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan. Die heutige Tour geht durch die Stadtteile The Castro, Geburtsort der Schwulenbewegung in San Francisco, und The Mission, Heimat von San Franciscos Latino- und Künstlergemeinschaft. Dann geht es mit der Strassenbahn entlang der Market Street bis zur Castro Street.
Als Tor zu The Castro versteht sich die Twin Peaks Tavern, die älteste Homosexuellen-Bar San Franciscos. Ein paar Schritte weiter findet sich eine weitere Ikone von The Castro, das gleichnamige, nach den Plänen des Architekten Timothy Pflueger gebaute Lichtspielhaus mit einer Fassade im Stil des kolonialen Barock und einem opulenten Innern.
Eine andere Attraktion an der Castro Street ist die frühere Wohnung von Harvey Milk, der als erster bekennender Homosexueller in den USA ein öffentliches Amt bekleidete. Seine Erfolgsgeschichte, zum City Supervisor gewählt zu werden, ist untrennbar verbunden mit seiner Ermordung durch den Amtskollegen Dan White.
Nachdem dieser durch eine Jury vom Mordvorwurf freigesprochen worden war, gab es gewaltsame Proteste vor dem Rathaus und als Reaktion Prügelattacken von Polizisten.
Schwulen bar feeling in lausanne: inspiration aus valencia
Nach einem kurzen Fussmarsch erreichen wir den Dolores Park, einen beliebten Treffpunkt in The Mission, der nach dem Geburtsort des mexikanischen Unabhängigkeitskämpfers Miguel Hidalgo benannt ist. Etwa Ohlone-Indianer, welche die Mission erbauten und deren Bevölkerung der Missionierung zum Opfer fiel, liegen im Friedhof begraben.
Ein Zeuge der in den siebziger Jahren florierenden Do-It-Yourself-Szene ist der Zine-Shop Needles'n'Pens, der selber gedruckte Bücher, Gedichtbände und Comics verkauft. Mit dem Aufschwung von Tech-Firmen wie Facebook oder Twitter haben sich deren gut bezahlte Angestellte in dem von der Arbeiterklasse geprägten Stadtteil niedergelassen und viele Bewohner vertrieben.
Dass die Künstlerszene doch überlebt hat, zeigt sich in der Clarion Alley, einem bunten Kaleidoskop wechselnder Strassenkunst zwischen Valencia Street und Mission Street. Wandbilder sprechen von sozialer Ungerechtigkeit, strikten Einwanderungsgesetzen, von Lebensfreude und Vielfalt.
Um kulturelle Konflikte und überwundene Grenzen geht es auch in der zweiten Tour durch die Quartiere Chinatown und North Beach. Die älteste Chinatown in Nordamerika, in der die grösste chinesische Gemeinschaft ausserhalb Asiens lebt, geht auf den Goldrausch und den Bau der transkontinentalen Eisenbahn in den fünfziger Jahren des Jahrhunderts zurück.
Es handelte sich damals um das einzige Gebiet in der Stadt, in dem Chinesen wohnen durften. Die Feindseligkeit verschärfte sich nach der Finanzkrise von zu schweren Rassenunruhen; wurde die Einwanderung aus China gesetzlich beschränkt. Nachdem Erdbeben und Feuer fast die ganze Stadt zerstört hatten, gab es Pläne, die von Kriminalität zerfressene Chinatown aus dem Zentrum an die Peripherie zu verpflanzen.
Stattdessen wurde Chinatown als Touristenattraktion im Herzen der Stadt neu aufgebaut. Im Geist der kulturellen Verständigung umfasst die Tour einen Besuch der Fabrik, die als letzte handgemachte chinesische Glückskekse herstellt. Dann geht es nach North Beach, von wo aus die Beat-Generation, vor allem die Autoren Jack Kerouac und Allen Ginsberg, die USA der fünfziger Jahre mit ihrer unkonventionellen Lebensweise, offener Sexualität, Drogenexperimenten und dem Interesse am Zen-Buddhismus revolutionierte.
Symbolisch dafür steht der City Lights Bookstore, dessen Gründer Lawrence Ferlinghetti wegen der Publikation von Ginsbergs Homosexualität und Drogengebrauch zelebrierendem Gedicht «Howl» einen Prozess wegen Obszönitätsvorwürfen über sich ergehen lassen musste, von denen er freigesprochen wurde.
Die Stadt an der Bucht wird auch in Zukunft wilde Geschichten schreiben.